Springe zum Inhalt

BMBF-Forschungsprojekt „Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Traumatisierung”

Hintergrund

Das bei der Forschungs­professur ange­siedelte Projekt „Schutz von Kindern und Jugend­lichen vor sexu­eller Trauma­tisierung” ist ressourcen­orientiert ange­legt und identi­fi­ziert Rahmen­be­din­gungen, die einer selbst­be­stimmten und (grenz-) bewussten sexu­ellen Ent­wicklung von Kindern und Jugend­lichen zuträglich sind und die Über­griffe und sexu­ali­sierte Gewalt ver­hin­dern.

Wir arbeiten intensiv mit Beratungs­stellen, Selbst­orga­nisa­tionen und päd­ago­gischen Ein­rich­tun­gen zu­sam­men. Im Projekt erheben wir die Qualifizierungs­bedarfe der Praxis­projekte – fragen also nach Lücken, die sie in der Aus- und Fort­bil­dung sowie For­schung sehen – und ent­wickeln in Ko­opera­tion mit ihnen ent­spre­chende An­ge­bote. Wir for­cieren in der Region und mit Blick auf eine flächen­deckende For­schungs­land­schaft Ver­netzungs­akti­vitäten, ins­beson­dere zwischen Praxis und For­schung.

In der In­ten­sität in der ent­spre­chen­den sexu­al­wis­sen­schaft­lichen For­schung neu­artig wird ein inter­sektio­nales Teil­projekt ver­folgt. In ihm wird davon aus­ge­gan­gen, dass Men­schen nicht in „identitäre Teile” auf­ge­split­tet wer­den kön­nen, son­dern dass etwa rassis­tische und sexu­ali­sierte Ge­walt in­ein­ander ver­schränkt zu be­trachten sind.

Ziele und zentrale Frage­stellung(en)

Die zen­tralen Ziele sind die Ana­lyse und Eva­lua­tion saluto­gener – also Kin­der und Jugend­liche in ihrer Selbst­be­stim­mung stär­ken­der – Fak­toren. Das schließt eine Ab­wehr poten­tieller und die Ver­ar­bei­tung be­reits be­ste­hender sexu­el­ler Grenz­ver­let­zungen ein. Aus­gehend von einer Bedarfs­er­hebung unter päd­ago­gischem Per­sonal wer­den inter­dis­ziplinäre Fort­bil­dungs­kon­zep­te ent­wickelt und als In­house-Fort­bil­dun­gen in Re­fe­renz­ein­rich­tun­gen durch­ge­führt. Die Lang­zeit­ana­lysen so­wohl un­ter den Päd­agog­_innen wie un­ter den Kin­dern und Jugend­lichen dienen einer soliden Eva­lua­tion wirkungs­voller Prä­ven­tion und der Ent­wick­lung einer „Kul­tur des Hin­sehens”.

Grund­fragen im Projekt sind:

  1. Wie kann sexuelle Auf­klärung der Prä­vention sexu­eller Gewalt dienen?
  2. Wie ist durch Sexual­pädagogik und sexu­elle Bildung eine ver­bes­serte sexu­elle Selbst­be­stim­mung er­reich­bar, die die Ab­wehr poten­tiel­ler und die Ver­ar­bei­tung be­reits be­stehen­der sexu­el­ler Grenz­ver­letzung er­leich­tert?
  3. Welche Be­din­gungen per­sonel­ler und in­stitu­tionel­ler Art wirken an päd­ago­gischen Ein­rich­tun­gen (und in der Lebens­welt von Kin­dern und Jugend­lichen) för­der­lich für sexu­el­le Selbst­be­stim­mung?

Untersuchungsdesign

Das For­schungs­pro­jekt er­folgt in drei Phasen:

  1. Vor­inter­views: Es wer­den Fach­kräfte aus Bil­dung, Er­zie­hung und Selbst­orga­nisa­tionen in teil­stan­dardisierten Inter­views und Fokus­grup­pen be­fragt.
  2. Ver­tie­fen­de Inter­views: Dif­feren­zier­tere Be­fra­gungen von Fach­kräften aus Bil­dung, Er­zie­hung und Selbst­orga­nisa­tionen. In einem zwei­ten Strang werden auch Jugend­liche be­fragt.
  3. Um­set­zung: Er­ar­bei­tung und Eta­blie­rung kon­kreter theo­retischer und päd­ago­gischer Kon­zepte; Trans­fer in die uni­versi­täre und außer­uni­versi­täre Aus-, Fort- und Weiter­bildung.

Ausblick auf zu erwartende Ergebnisse / Praxistransfer:

Bereits jetzt zeich­net sich ein nennens­werter Er­folg ab: Die Ver­netzung zu Praxis­ein­rich­tungen konnte inten­siviert werden, For­schungs­ko­opera­tionen sind auf den Weg ge­kom­men. Fach­tage sichern den regel­mäßigen Aus­tausch zwischen Theorie und Praxis. In weitere Netz­werke bringt sich das For­schungs­pro­jekt ein, u.a. in die (landes-) ministerielle Unter­arbeits­gruppe „Sexu­ali­tät und Be­hin­de­rung”. Es wurde die Buch­reihe „An­ge­wandte Sexu­al­wis­sen­schaft” im Psycho­sozial-Ver­lag ge­startet, die es nun er­mög­licht, die be­reits seit Jahren auf qualitativ hohem Stand er­folg­ten wis­sen­schaft­lichen Aus­ar­bei­tun­gen an der Hoch­schule Merse­burg der Praxis und dem wis­sen­schaft­lichen Fach­aus­tausch zur Ver­fügung zu stel­len. Qua­li­fi­ka­tions­ar­bei­ten, die Fra­gen zu Grenz­ver­letzung/sexu­ali­sierter Ge­walt zum Thema haben, wer­den be­fördert. Seit Pro­jekt­start und durch die Ko­opera­tionen mit Uni­ver­si­täten wer­den in Merse­burg nun auch Pro­mo­tionen (zweit-) be­treut.

Für die For­schungs­er­geb­nis­se aus dem Pro­jekt zeich­net sich ab, dass sie durch an­ge­bahn­te Ko­opera­tionen mit Praxis­ein­rich­tun­gen, Lan­des­ju­gend­äm­tern und mit Er­zie­hungs­wis­sen­schaf­ten an Uni­ver­si­täten in die Praxis über­führt wer­den kön­nen. Bei der ak­tuell an­ste­hen­den Re­ak­kre­di­tie­rung des Master­studien­gangs An­ge­wand­te Sexu­al­wis­sen­schaft wur­den be­reits zu­sätz­liche Lehr­be­stand­tei­le zu Grenz­ver­let­zun­gen und sexu­ali­sier­ter Ge­walt in­te­griert – hier ist sicher­ge­stellt, dass die Er­geb­nis­se des For­schungs­pro­jekts bei der nächsten Re­ak­kre­di­tie­rung be­rück­sich­tigt wer­den.

Aktuelle Poster aus dem Projekt

Informationen zur Projektkooperation mit der Universität Kassel

  • Die Universität Kassel und die Hochschule Merseburg pflegen im Rahmen dieses Projektes eine sexualwissenschaftliche Forschungskooperation. Informationen finden Sie hier.

gefördert vom BMBFLaufzeit des Vorhabens

1. Mai 2014 – 30. April 2020

Kontaktdetails:

Name und Adresse der forschenden Einrichtung:
Hochschule Merseburg
FB Soziale Arbeit. Medien. Kultur
Eberhard-Leibnitz-Str. 2
06217 Merseburg

Projektleitung: Prof. Dr. Heinz-Jürgen Voß

Mitarbeiter_innen und Kontaktmöglichkeit:

Prof. Dr. Heinz-Jürgen Voß (Projektleitung)
Michaela Katzer (Projektmitarbeiter_in)
Katja Krolzik-Matthei (wiss. Mitarbeiter_in)
Torsten Linke (wiss. Miatrbeiter_in)
Maria Urban (wiss. Mitarbeiter_in)